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Pfarrerin Monika Kreutz

Pfarrerin Monika Kreutz

Büro: Kornblumenweg 1a

65232 Taunusstein Neuhof

Tel. 0177-7012931

Email: monika.kreutz@ekhn.de

Auf ein Wort mit der Pfarrerin

Liebe Gemeinde!

Nun ist das Jahr fast vorbei und wir blicken zurück. Auf der einen Seite war es eine Zeit der Entbehrungen und Verluste, eine Zeit der Abschiede und auch der Trennungen. Aber wir blicken auch auf eine Zeit des Gewinns an Lebenszeit, der Intensivierungen von Freundschaften, der Verbundenheit mit der Natur. Welcher Betrachtung geben Sie den Vorrang? Wie sollen wir die momentane Gegenwart deuten, in der vieles so unklar erscheint? Kürzlich stieß ich auf folgende Geschichte, die einst ein Indianerhäuptling seinem Sohn erzählte:

„Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen zwei Wölfen. Der eine Wolf ist böse. Er kämpft mit Ärger, Neid, Eifersucht, Angst, Sorgen, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst. Der andere Wolf ist gut. Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.“

Der Sohn fragt: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt den Kampf?“ Der Häuptling antwortet ihm: „Der, den du fütterst.“

Diese Weisheitsgeschichte zeigt uns unsere eigenen negativen und positiven Gefühle auf. Sie sagt aber zugleich, jeder von uns hat Einfluss auf seine Gefühle. Wir „füttern“ unsere Gefühle, seien es negative wie Ängste und Ärger, oder positive wie Freude und Hoffnung. Wir sind also auch in der Lage unsere Gedanken „himmelwärts“ zu lenken, in dem wir beten, in der Bibel lesen, meditieren oder uns zu Gottesdiensten treffen. All dies trägt dazu bei, in uns Gedanken des Friedens, des geschwisterlichen Miteinanders, der Liebe und der Hoffnung zu mehren.

Die Geschichte des Indianers enthält jedoch noch eine andere Weisheit: Worauf man sich konzentriert, das wächst. Geben wir einem negativen Gefühl nach, steigern uns hinein, dann wächst es und wird stärker. Das trifft auf alle Gefühle zu – auf die positiven und die negativen. Je mehr wir den negativen Gefühlen freien Lauf lassen, umso mächtiger und stärker werden diese. Je mehr wir unsere positiven Gefühle pflegen und nähren, umso stärker werden diese und umso häufiger spüren wir diese.

Bei dem Propheten Jeremia ist Gott es, der sich klar für die eine Seite entschieden hat:

 „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht Gott: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremia 29,11)

Es sind Gedanken des Friedens, denen Gott Hoffnung und Zukunft verspricht.

In der neuen Impulspost lesen wir das Wort „Fairständigen“ eine neue Wortschöpfung, ein Wortspiel aus „fairness“ und „ständig“. Bei „Fair“ fällt mir sofort fairtrade ein, also fairer Handel, eine Handelsbeziehung, die den andern nicht übers Ohr haut, sondern auch denen noch einen fairen Lohn bezahlt, die am Anfang der Lieferkette stehen, den Bauern und Erzeugern. Fair meint also gerecht, ausgewogen. Beziehungen fair zu gestalten meint: Ich nehme dich in den Blick. Du bist mein Gegenüber, gleichwürdig, gleichberechtigt, ein Geschöpf Gottes, göttliches Ebenbild sogar, so wie ich.

Und „ständig“? In dem Wort schwingt stehen und Stand mit, Standpunkt und Standfestigkeit. Wenn ich fest mit meinen Füßen auf dem Boden stehe, dann bin ich standfest, dann kann mich nichts so schnell umhauen. Dann lass ich mich aber auch nicht so schnell aus der Ruhe bringen, dann kann ich auch Dir Deinen eigenen Standpunkt lassen und ihn mir in Ruhe anhören: Fair und  aufrecht- auf Augenhöhe.

 „Ständig“ meint aber auch, dass Frieden nichts ist, was man einmal hat. Sondern ständig muss man ihn weder neu erringen, sich auf den Weg machen. „Suche Frieden und jage ihm nach“, hieß die Jahreslosung 2019. Nachjagen- da schwingt mit: Lass ihn nicht los, laufe hinterher, wenn er wie ein Drachen im Wind vorzufliegen scheint. Mach alle Windungen und Zuckungen der Luftströme mit, sei beweglich, sei maßvoll. Pass dich der Windstärke an und lass das Band bloß nicht los. So ähnlich schreibt Paulus in seinem Brief an die Epheser: „Seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens“ (Eph 435).

„Fairständigen“ meint auch in diesen Zeiten, in denen oft hart und maßlos gestritten wird, dass wir menschlich bleiben, dass wir anderen gegenüber mit offenem Herzen und offenem Blick begegnen, auch wenn die andere Person anders denkt, empfindet oder handelt als wir es tun.

Der Gott des Friedens hat zugesagt, uns zu begleiten auf einem Weg, der „himmelwärts“ gerichtet ist und dessen Steine Geduld, Liebe und Menschenfreundlichkeit heißen. Richten wir unsere Gedanken und Gebete auf den Weg des Frieden. Bleiben wir „ständig“ und „ fair“, „fairständig“. Verständigen wir uns mit unseren Mitmenschen in angemessener Weise. Halten wir nach dem Positivem in unserem Leben und in unserer Gesellschaft Ausschau und stellen wir das in den Fokus. Dann nähren wir den guten Wolf in uns und stärken eine Haltung, die auf ein heilsames, friedfertiges Leben gerichtet ist.

Gesegnete Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr

Ihre Pfarrerin Monika Kreutz

Zur Person Monika Kreutz

UrheberrechtMK
Pfarrerin Monika Kreutz

Monika Kreutz, Jahrgang 1967, wuchs im Rheingau auf und besuchte dort die St. Ursula Schule in Geisenheim.

Nach ihrem Abitur 1986 begann sie an der Johannes Gutenberg Universität Mainz Evangelische Theologie zu studieren.

1988 setzte sie ihr Studium in Bonn an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn fort.

1990 wechselte sie nach Heidelberg an die Ruprecht-Karls-Universität, wo sie gleichzeitig an der jüdischen Hochschule eingeschrieben war und machte 1993 ihr erstes theologisches Examen.

Neben ihrem Studium absolvierte sie eine Fortbildung in Tanztherapie und betrieb die "Schule für künstlerischen Tanz" im Rheingau.

Nach dem Studium setzte sie ihre Ausbildung zur Tanztherapeutin fort und beendete ihre Ausbildung am Frankfurter Institut für Tanztherapie 1996.  

1997 begann sie mit dem Vikariat in Herborn am Predigerseminar und an der Marktkirche Wiesbaden bei Thomas Erik Junge.

1998 absolvierte sie ihr zweites theologisches Examen. 

Im Predigerseminar lernte sie Thomas Kabel und seine Methode der "Liturgischen Präsenz" kennen. Von 1999-2001 absolvierte sie eine Fortbildung zur "Trainerin in Liturgischer Präsenz".  

Das Jahr 1999 verbrachte sie in Berkeley, Californien, wo sie ein Spezialvikariat absolvierte und sich in modern dance weiterbildete.

Anschließend arbeitet sie zunächst in ihrem Tanzstudio weiter, gab zahlreiche Fortbildungen in "Liturgischer Präsenz" sowie im "religiösen Ausdruckstanz". Daneben nahm sie verschiedene Lehraufträge im Bereich "Tanz in der Kirche" an verschiedenen Universitäten wahr, u.a. choreographierte sie für Studierende der kath. Fachhochschule Mainz  die Choreographien zum Musical "Hildegard von Bingen" anlässlich des Jubiläumsjahres und übernahm sie die Ausbildung der Vikar*innen am Predigerseminar in Wien in "Liturgische Präsenz".

2001 heiratet sie den Pfarrer Stefan Schröher. Mit ihm bekam sie zwei Töchter.

2007 begann sie ihre erste Stelle als Pfarrvikarin in Wiesbaden Klarenthal. Am 17. Februar 2008 wurde sie zur Pfarrerin der EKHN ordiniert.

2010 wechselte sie als Pfarrerin an die Lutherkirche Wiesbaden mit dem Schwerpunkt religionspädagogische Begleitung der drei Kindertagessstätten, sowie Arbeit mit Frauen.

2014 ging sie für ein Jahr als Referentin für Frauenarbeit zum "Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau" nach Darmstadt.

Dem schloss sich 2015 eine Elternzeitvertretung in Oestrich-Winkel an.

Seit Juli 2016 ist sie Pfarrerin in Taunussstein Neuhof und Orlen.

2019 starb der von ihr getrennt lebende Ehemann.

Monika Kreutz lebt mit ihren beiden Töchtern in Neuhof im Pfarrhaus.

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